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Sicherheit und Qualität

Monitoringbericht der Bundesnetzagentur

Stromversorgung bis 2031 gesichert

Monitoringbericht der Bundesnetzagentur: Stromversorgung bis 2031 gesichert

(19. April 2023) Die Stromversorgung in Deutschland ist bis 2031 auf einem hohen Niveau gewährleistet. Zu dieser Einschätzung kommt der aktuelle Monitoringbericht zur Versorgungssicherheit mit Strom, den die BNetzA veröffentlicht hat. Dies ist erstaunlich, denn der Ausbau der erneuerbaren Energien, der Kohleausstieg, die Zunahme von Elektroautos, Wärmepumpen und industriellen Großverbrauchern sind im Bericht berücksichtigt worden.

1293 Strommasten / Foto: peterschreiber.media / stock.adobe.com

Der Monitoringbericht geht davon aus, dass die erneuerbaren Energien nach den Zielen des EEG 2023 und des Wind-auf-See-Gesetzes ebenso wie die Übertragungs- und Verteilnetze bis 2030 ausgebaut werden und die Stromversorgung gesichert ist, auch wenn 10 GW weniger im Markt sind. Zusätzliche steuerbare Kraftwerke müssen erwartungsgemäß bis 2031 gebaut werden, um die Stromnachfrage zu decken, wenn Wind und Sonne nicht ausreichend liefern.

Hackerangriffe auf Energieversorger

Von Louis-F. Stahl

(20. Oktober 2018) Wie das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik meldet, habe es in den letzten Monaten verstärkt Angriffsversuche auf die Netzwerke von Energieversorgern und Netzbetreibern gegeben. Dabei sei es den Angreifern „in einigen Fällen“ gelungen, sich Zugang zu den Verwaltungs- und Büronetzen von Energieunternehmen zu verschaffen. „In mehreren Fällen“ sind Spuren von Angriffsvorbereitungen für das Eindringen in die stärker gesicherten „Steuerungsnetzwerke“ der Netzbetreiber festgestellt worden.

1293 Schaltzentrale Stromnetz / Foto: Steag GmbH, VGB Power Tech GmbH (CC BY-SA 3.0)

Nach Angaben des BSI ist jedoch in Deutschland noch kein Fall bekannt, wo dies letztendlich gelungen sei. BSI-Präsident Arne Schönbohm gibt jedoch zu bedenken, dass es „womöglich nur eine Frage der Zeit ist, bis die kritischen Systeme erfolgreich angegriffen werden“. Zu den betroffenen Unternehmen zählt der Energiekonzern Enbw. In diesem Fall hat der Generalbundesanwalt inzwischen die weiteren Ermittlungen übernommen.

Dass derartige Angriffe erfolgreich sein können, zeigen zwei Stromausfälle in der Ukraine in den Jahren 2015 und 2016 mit schätzungsweise 700.000 betroffenen Haushalten. Untersuchungen kommen zu dem Schluss, dass diese Angriffe mit der Schadsoftware „Industroyer“ und „BlackEnergy“ erfolgt seien. Wer für derartige Angriffe verantwortlich ist, lässt sich nur schwer feststellen, da es praktisch keine verlässlichen Spuren gibt. Für erfahrene Hacker ist es ein Leichtes, den Ermittlern falsche Fährten zu legen.

Mitnetz Strom trifft Vorsorge

Der enviaM-Netzbetreiber Mitnetz Strom gründet ein regionales Expertennetzwerk für das Krisenmanagement bei länger andauerndem großflächigen Stromausfällen.

Mitnetz Strom trifft Vorsorge

(15. Oktober 2014) Der enviaM-Netzbetreiber Mitnetz Strom gründet ein regionales Expertennetzwerk für das Krisenmanagement bei länger andauerndem großflächigen Stromausfällen. Ihm gehören Vertreter von 24 Behörden, Verwaltungen und Unternehmen an, die sich einmal jährlich treffen.

Handlungsempfehlungen zur Aufrechterhaltung der Kommunikation und Treibstoffversorgung hat Mitnetz Strom in einer Broschüre veröffentlicht. Danach sollen Landes- und Kreisverwaltungen, Krisenstäbe sowie Leitstellen Satellitentelefone anschaffen. Die Rufnummern werden jährlich aktualisiert und verteilt die Anwendung der Telefone in Krisenübungen erprobt. Bei der Kraftstoffversorgung empfehlen die Experten, die Stromversorgung ausgewählter Tanklager mittels mobiler Netzersatzanlagen aufrecht zu erhalten. Dazu müssen Notfallpläne auf Landkreisebene für den Bezug und Weiterverteilung des Treibstoffs sowie ein Konzept zur Belieferung ausgewählter Tankstellen erarbeitet werden.

In Zusammenarbeit mit der Total Deutschland GmbH wird die Kraftstoffversorgung im Versorgungsgebiet der Mitnetz Strom gesichert, insbesondere für den krisenrelevanten Fuhrpark aller Einsatzkräfte, die mobilen und stationären Netzersatzanlagen und vor allem die Notstromversorgung des Total-Großtanklagers in Hartmannsdorf bei Chemnitz.

Der Bund der Energieverbraucher fordert alle Stromnetzbetreiber auf, vergleichbare Vorsorgepläne zu entwickeln.

Kommender Winter kein Stromengpass

Netzagentur bezahlt den Kraftwerksbesitzern die Bereitstellung dieser Reservekraftwerke.

Kommender Winter kein Stromengpass

(18. September 2013) Im kommenden Winter sind außerhalb des Energiemarkts zusätzliche Kraftwerke mit einer Leistung von 2,5 GW, sogenannte Reservekraftwerke, erforderlich. Das hat die Bundesnetzagentur in einem Verwaltungsverfahren festgestellt, basierend auf der Reservekraftwerksverordnung.

Nach dieser Verordnung bezahlt die Netzagentur den Kraftwerksbesitzern die Bereitstellung dieser Reservekraftwerke. Über die Höhe dieser Zahlungen wird geschwiegen.

1293 Haus im Winter / Foto: Pixelio.de/Ich-und-Du

Im Winter komme es zu einer hohen Last im Süden bei gleichzeitig hoher Windeinspeisung im Norden, wobei die Netztransportkapazitäten noch fehlen.

Zur Ermittlung des Reservebedarfs wurden von den Übertragungsnetzbetreibern technische Bedarfsanalysen durchgeführt und mögliche Ausfallszenarien für den kommenden Winter betrachtet. Dabei wurde den Berechnungen drei Szenarien zugrunde gelegt, die jeweils einen Werktag im Winter unter der Annahme bestimmter Ausfälle und Revisionen von Kraftwerken betrachten – bei einer sehr hohen bzw. einer relativ geringen Einspeisung durch Windenergieanlagen sowie bei einer Verknappung von Gaskraftwerken.

Die gesamte höchste beobachtete Netzlast in Deutschland wird endlich wieder einmal amtlich beziffert mit 72,5 bis 74 GW am 7. Dezember 2011. Der Monitoring-Bericht der Bundesnetzagentur hatte sich dazu ausgeschwiegen. Die Übertragungsnetzbetreiber beziffern für 2014 die Höchstlast auf 81,7 GW. Die Leistung konventioneller Kraftwerke im Höchstspannungsnetz beläuft sich laut Bundesnetzagentur auf rund 65 GW. Kraftwerke mit 25 GW Leistung in untergelagerten Netzen wurde zusätzlich in die Betrachtung einbezogen.

Der aus netztechnischen Gesichtspunkten kritischste Tag des kommenden Winters ist der 25. Oktober 2013. Die Gasspeicher in Deutschland sind laut Netzagentur derzeit zu 77 Prozent gefüllt und erreichen bis Oktober einen Füllstand von über 90 %. Ein mittlerer Füllstand von 80 % würde für die Versorgung der Gaskraftwerke durch den Winter ausreichen.

Die Bundesnetzagentur hat bereits 2 GW Reservekraftwerke unter Vertrag, es fehlen nur noch 0,5 GW. Der Bund der Energieverbraucher e.V. erwartet, dass die Kraftwerksbetreiber bereits Schlange stehen, um solche Verträge zu bekommen.

Versorgungsqualität hinterfragt

Der Bund der Energieverbraucher e.V. und der VIK haben die Mängel in der statistischen Erfassung der Versorgungsqualität kritisiert.

Versorgungsqualität hinterfragt

(11. Januar 2013) Der Bund der Energieverbraucher e.V. und der VIK haben die Mängel in der statistischen Erfassung der Versorgungsqualität kritisiert. In einem gemeinsamen Brief an die Bundesnetzagentur werden diese Mängel benannt ( zum Beispiel werden nur Unterbrechungen länger als drei Minuten werden erfasst, sofern sie nicht durch höhere Gewalt verursacht sind) und eine Diskussion darüber angeregt.

 Download Schreiben an Bundesnetzagentur vom 04. Oktober 2012 

In seiner Antwort lehnt der Präsident der Netzagentur Jochen Homann die angeregte Ausweitung der Berichts- und Veröffentlichungspflichten ab.

 Download Antwort der Bundesnetzagentur vom 08. November 2012 

Eine spannende Frage

Ich kontrolliere die Netzspannung. Ist diese Abweichung zulässig?

Eine spannende Frage

Ich kontrolliere die Netzspannung. Seit zwei Jahren beträgt sie durchgehend 240 Volt und einige Stunden am Tag sogar 245 Volt. Vorgeschrieben sind 230 Volt. Ist diese Abweichung zulässig? Misst der Stromzähler dann noch korrekt? Wer trägt die Schäden?

(20. Dezember 2010) Die Spannungsqualität ist in der Euronorm EN 50160 festgelegt. Die Niederspannung ist seit 1995 auf 230 Volt festgelegt mit einer zulässigen Abweichung von zehn Prozent nach oben und unten. Für 95 Prozent aller Zehn-Minuten-Zeiträume muss dieser Wert eingehalten werden.

Die Stromversorger liefern meist 240 oder sogar 245 Volt. Damit halten sie die genannte Norm ein. Für die Versorger bringen die höheren Spannungswerte Vorteile, denn die höhere Spannung erhöht auch den Verbrauch, weil eine höhere Spannung die Stromstärke erhöht. Wenn man nur 230 Volt wie vorgeschrieben liefern würde, ginge der Verbrauch um acht Prozent zurück.

1293_38_Spannungsmesser

Ein Beispiel soll dies verdeutlichen: Ein Heizstrahler, der bei 230 Volt eine Leistung von einem Kilowatt hat, verbraucht bei 240 Volt Spannung 1.088 Watt. Eine Glühbirne, die bei 230 Volt 1.000 Stunden brennt, hat bei 240 Volt nur noch eine drastisch reduzierte Lebensdauer von 550 Stunden. Der Stromzähler registriert den höheren Verbrauch auch bei 240 Volt völlig korrekt.

Es gibt Trafos, mit denen man die Spannung des Stromnetzes auf 210 oder 220 Volt verringern kann. Diese kosten natürlich Geld und verbrauchen selbst auch Strom. Darüber hinaus kommt es bei vielen Anwendungen nicht auf die Spannung, sondern auf die gelieferte Energiemenge an: Wer zum Beispiel einen Liter Wasser zum Kochen bringen will, der verbraucht dafür eine physikalisch bestimmte Energiemenge, unabhängig von der Spannung. Der Verbrauch eines Bügeleisens oder eines Staubsaugers verringert sich jedoch bei geringerer Spannung.

Die Frage stellte Dieter Schulze, Nossen

Bericht der Bundesnetzagentur zur Versorgungssicherheit

Die Bundesnetzagentur hat die Versorgungssicherheit untersucht und einen Bericht veröffentlicht, wie sich die Abschaltung der Atomkraftwerke auf die Sicherheit auswirkt.

Bericht der Bundesnetzagentur zur Versorgungssicherheit

(12. Juli 2011) Die Bundesnetzagentur hat die Versorgungssicherheit untersucht und einen Bericht veröffentlicht, wie sich die Abschaltung der Atomkraftwerke auf die Sicherheit auswirkt.

Der Bund der Energieverbraucher e.V. hat dazu kritisch angemerkt, dass in den vergangenen Jahren von den Stromgroßkonzernen weit mehr Kraftwerke stillgelegt wurden, als jetzt aufgrund des Ausstiegsbeschlusses, allein um durch eine Verknappung der Stromerzeugung die Strompreise nicht absinken zu lassen. Auch wurde von den Stromversorgern über Jahre der Ausbau der Netze vernachlässigt und lediglich die Netzentgelte vereinnahmt. Es wäre nicht sachgerecht, die dadurch entstandene Situation mit dem Abschalten von Atomkraftwerken in Verbindung zu bringen.

Stromnetze sicher

Statistik unprüfbar

Stromnetze sicher: Statistik unprüfbar

(30. Dezember 2010) Die deutschen Stromnetze waren 2009 mit einer Zuverlässigkeit von 99,99% der Zeit die sichersten in Europa, meldet das Forum Netztechnik/Netzbetrieb (FNN) im Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE), Frankfurt am Main.

Pro Stromkunde kam es zu Versorgungsunterbrechungen durch Störungen von durchschnittlich 15,7 Minuten. Unter Berücksichtigung der Störungen infolge "Höherer Gewalt" liegt der Wert bei 16,5 Minuten. 2008 lagen die Werte bei 18,3 bzw. 20,7 Minuten. Damit rangiert Deutschland deutlich vor Österreich mit 37, Italien mit 51 und Frankreich mit 66 Minuten.

Der Bund der Energieverbraucher kritisiert diese Statistik: Kurze Stromausfälle unter drei Minuten bleiben bei der Statistik unberücksichtigt. Die Statistik basiert auf den Meldungen der Netzbetreiber. Eine unabhängige Überprüfung, ob die Netzbetreiber die Stromausfälle richtig und vollständig melden,  gibt es nicht. Auch gibt es keinerlei Strafen, wenn Versorger die gesetzlich vorgeschriebene Meldung unterlassen. Die gemeldeten Unterbrechungen werden weder vom Versorger, noch von der Bundesnetzagentur veröffentlicht.

Versorgungssicherheit geschönt

VIK will bessere Daten

Versorgungssicherheit geschönt

(5. Februar 2010) Der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK), Essen, begrüßt die guten Zahlen der Bundesnetzagentur zur Stromversorgungssicherheit, weist aber darauf hin, dass die genannten Ausfallzeiten nur auf Unterbrechungen von mehr als drei Minuten basierten.

Kürzere Versorgungsunterbrechungen würden nicht aufgelistet, seien aber heute die häufigste Ursache für Produktionsunterbrechungen.

Kurzunterbrechungen von unter einer Sekunde hätten in den letzten Jahren rund 60% der Störungen ausgemacht, könnten empfindliche elektronische Steuerungen erheblich beeinträchtigen und je nach Branche und Prozess zu mehrstündigem Produktionsstillstand führen.

Die entstehenden Kosten müssten die industriellen Kunden alleine tragen. Der VIK fordert, dass auch Kurzunterbrechungen betrachtet werden, da Netzbetreiber sonst Qualitätsverschlechterungen zu Lasten der Industriekunden in Kauf nähmen.

Hintergrund: Die Bundesnetzagentur hatte gemeldet, in Deutschland habe die durchschnittliche Nichtverfügbarkeit von Strom 2008 bei 16,89 Minuten je Letztverbraucher gelegen. 2007 lag die Ausfallzeit noch bei 19,25 Minuten.

In den System Average Interruption Duration Index (Saidi) flossen allgemeine Netzstörungen, Schäden durch Fremdeinwirkung oder atmosphärische Störungen ein. Nicht berücksichtigt wurden Unterbrechungen durch höhere Gewalt, die 2008 bei 1,2 Minuten je Haushalt lagen.

VIK-Diagramm (PDF) : Verteilung der Versorgungsstörungen auf die einzelnen Arten der Vorfälle (2006-2008)

VIK_Diagramm_Versorgungsqualität 2006 bis 2008

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letzte Änderung: 19.04.2023