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Archiv Grüner Strom bis 2008

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Zeit: Ökostrom weder sauber noch klimaschonend

Der Umweltnutzen des Ökostroms ist nahe null

Zeit: Ökostrom weder sauber noch klimaschonend

(27. Juni 2008) Wer grüne Elektrizität kauft, erhält den gleichen grauen Strom wie alle anderen.

Denn am Energiemix hat der Boom noch nichts geändert. Das schreibt Dirk Asendorpf in der "Zeit" vom 19.6.2008. »Der Umweltnutzen des Ökostroms ist nahe null«, sagt Uwe Leprich, Energieexperte an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes. »Die Werbung mit CO₂-Einsparungen ist absolut irreführend, die Unternehmen untergraben damit ihre Glaubwürdigkeit.« Trotzdem wirbt Leprich für den Wechsel zu einem unabhängigen Ökostromanbieter. Wer sich dazu aufraffe, gebe der Politik ein Signal für seine Unterstützung erneuerbarer Energien. Und er bringe Bewegung in die noch immer monopolartige Struktur unserer Energiewirtschaft.

»Es gibt viele Gründe, zu Ökostromanbietern zu wechseln«, sagt Leprich, »der Strom selbst gehört nicht dazu.«Der Zeit-Artikel hier.

Der grüne Schein

Es grünt so grün in Kassel und in Freiburg: Dort habenEnergieversorger angekündigt, künftig nur nochÖkostrom auszuliefern. Wie grün das Versprechen wirklichist, analysieren Wolfgang Irrek und Dieter Seifried.

Der grüne Schein

Es grünt so grün in Kassel und in Freiburg: Dort haben Energieversorger angekündigt, künftig nur noch Ökostrom auszuliefern. Wie grün das Versprechen wirklich ist, analysieren Wolfgang Irrek und Dieter Seifried.

Wolfgang Irrek und Dieter Seifried

(19. März 2008) - Ende Oktober 2007 verkündete die Stadt Kassel, dass sie ab sofort ausschließlich auf erneuerbare Energie setzt. Statt Atomkraft beziehen die Verbraucher seither ausschließlich Ökostrom aus skandinavischer Wasserkraft. Kassel sei damit die erste deutsche Großstadt, die komplett auf regenerative Energien umstelle, rühmte der Chef der Stadtwerke, Andreas Helbig. Der Regionalversorger badenova packte kurz vor Weihnachten sein Weihnachtsgeschenk ein und kündigte für 1. Januar 2008 an, für seine Haushaltskunden und Kleinbetriebe ebenfalls nur noch atomstromfreien Ökostrom zu liefern - und dies bei konstanten Preisen. Der Vorstandsvorsitzende von badenova, Thorsten Radensleben, bezeichnete diese Neuerung als "die umfassendste Neuausrichtung unseres Stromangebots, seit es badenova gibt." Andere Energieunternehmen haben ähnliche Umstiege verkündet.

Grüner Etikettenschwindel

Trotzdem sind Kassel und Freiburg leider keine Beispiele dafür, wie kostengünstig Klimaschutz sein kann. Stattdessen zeigen werbewirksame Aktionen, wie durch das bloße Umdeklarieren von Strommengen scheinbare Fortschritte für Klima- und Umweltschutz erzielt werden - während die Stromlieferanten in Wirklichkeit das Klima nach wie vor belasten und die vorhandenen Strukturen in der Stromwirtschaft weiter zementieren.

Es besteht sicher kein Zweifel daran, dass der Strom, den die Stadtwerke Kassel nach der neuen vertraglichen Regelung beziehen, aus Wasserkraftwerken stammt. Der Haken liegt auf einer anderen Ebene: Die betreffenden Wasserkraftwerke produzieren schon länger Strom. Nur wurde er bisher an andere Kunden verkauft - als gewöhnlicher "Normal-"Strom. Der vermeintlich glorreiche Vertragsabschluss zwischen den Stadtwerken Kassel und dem Stromkonzern Vattenfall führt nicht dazu, dass seit Vertragsabschluss mehr Strom aus Wasserkraft ins Netz fließt.

Der Verkäufer beziehungsweise Erzeuger speist dieselbe Menge Strom ins Netz ein wie bisher. Es ändert sich lediglich die Zuteilung auf dem Papier.

Durch den Strombezugswechsel der Stadtwerke Kassel ist die Stromerzeugung insgesamt und damit auch der Strom für die Kasseler Tarifkunden (Haushalte und alle sonstigen Kunden außer Industrie) nicht sauberer als vorher, auch wenn die Stadtwerke dies glauben machen wollen.

Diese Tatsache kann auch nicht durch die Zertifizierung des Stroms umgebogen werden. Die Stadtwerke Kassel lassen ihre Wasserkraftstrommengen über "RECS" vom Öko-Institut zertifizieren. RECS steht für Renewable Energy Certificates System (Zertifikatssystem für regenerative Energien). Diese Zertifizierung stellt europaweit sicher, dass die Firma nicht mehr Wasserkraftstrom verkauft, als sie produziert, und dient als Herkunftsnachweis. Sie gibt jedoch keine Auskunft über einen etwaigen (zusätzlichen) Umweltnutzen des Stromprodukts.

Grüne Mogelpackung

Leider werden die Zusammenhänge den Kunden nur unvollständig vermittelt - was ja auch verständlich ist, denn warum sollten die Stadtwerke Kassel ihren Kunden erläutern, dass der große Deal eigentlich nur eine Mogelpackung ist, da der Kunde lediglich einen "umverpackten" Strom erhält.

Wie sieht es im Falle badenova aus? Das Unternehmen hat publikumswirksam einen Teil seines Strombezugs auf Wasserkraft aus der Schweiz und "vom Hochrhein" umgestellt. Außerdem hat der Versorger einen simplen Rechentrick angewendet: Nach wie vor bezieht es Atomstrom, liefert diesen aber nunmehr ausschließlich an Industriekunden. Die Auswirkungen auf die Umwelt sind gleich Null.

Erschlichene Imagereparatur

Die Stadtwerke Kassel erhoffen sich von der Kooperation mit Vattenfall "eine höhere Kundenbindung". Der in Deutschland in Umweltbelangen heftig in der Kritik stehende Vattenfall-Konzern bindet mit dem Vertrag langfristig einen Kunden an sich und kann sein angeschlagenes Umweltimage etwas aufpolieren - ohne die Auslastung und den Betrieb seiner umstrittenen Braunkohle- und Atomkraftwerke zu ändern.

Badenova versucht mit seinem "Öko-Strom" die Abwanderung von Kunden an Öko-Stromanbieter zu unterbinden - ganz im Interesse des grünen OB Salomon, der das Weihnachtsgeschenk als "riesigen Schritt für den Klimaschutz" bezeichnet (Badische Zeitung vom 15. Dezember 2007).

Falscher Ökostrom schadet der Umwelt

Nun könnte man ja geneigt sein zu sagen: Na gut - der Deal hat zwar nichts gebracht, schadet jedoch auch nicht. Das ist leider anders, denn es droht durchaus Schaden auf mehreren Ebenen:

Manch umweltbewusster Kasseler oder Badener Stromkunde könnte der Werbung der Anbieter aufsitzen und weniger auf den sparsamen Umgang mit Strom achten. Warum sollte der Computer nicht bis zum nächsten Morgen im Stand-by-Modus verweilen, schließlich fließt ja grüner Strom durch die Leitung? Doch jede Kilowattstunde, die der Kunde zusätzlich verbraucht, stammt letztlich aus einem Kohle- oder Gaskraftwerk, denn der gesamte Strom aus regenerativen Quellen fließt bereits ins Netz. Die zusätzliche Nachfrage muss durch fossile Kraftwerke abgedeckt werden, auch wenn die Stadtwerke einen Ökostromvertrag haben. Umgekehrt muss jede eingesparte Kilowattstunde auch nicht mehr aus fossilen Energieträgern produziert werden.

Würde man der Darstellung der Stadtwerke folgen, wären Elektroheizungen die saubersten Heizsysteme. Auch wäre jede neue eigene KWK-Anlage schlechter als der bezogene Ökostrom. Dem ist jedoch nicht so: Kraft-Wärme-Kopplung liefert, anders als der Ökostrombezug, in der heutigen Situation der Energiewirtschaft einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion der klimarelevanten Emissionen.

Doch wie sollen die Energieversorger glaubhaft für den Ausbau der KWK werben, wenn man "zertifizierten", auf dem Papier absolut atomstromfrei und klimaneutralen Ökostrom zum gleichen Preis kaufen kann wie Normalstrom?

Fehlt nur noch, dass in der nächsten städtischen CO2-Bilanz für Kassel oder Freiburg die Klimaemissionen für den Stromverbrauch der Tarifkunden auf Null gesetzt werden. Die logische Folge: Klimaschutzziel erreicht - ohne dass sich für das Klima was geändert hätte.

Wo steht das Grünstromkonzept heute?

Bundesweit gibt es über 100 Grünstromangebote, die man teilweise nur regional beziehen kann. Trotz des hohen Angebots ist die Bedeutung des grünen Stroms bislang relativ gering geblieben. Bislang beziehen weniger als fünf Prozent aller Haushalte grünen Strom.

Neben dem Direktbezug von Ökostrom (Händlermodell; z. B. "regiostrom basis" von badenova) gibt es Grünstromangebote, die die regenerativen Energiequellen über Förderaufschläge voran bringen (Fondsmodell). Indem diese Fördermittel (im Falle badenova 1,8 Cent/kWh beim Produkt "regiostrom aktiv") in neue Anlagen investiert werden, wird der Bau von regenerativen Energiequellen beschleunigt. Auch hier wäre zu klären, ob diese Anlagen nicht auch ohne diese zusätzliche Förderung entstanden wären. Das Konzept konnte jedoch im Vergleich zur kostenorientierten Vergütung im Rahmen des Erneuerbaren Energiegesetzes bislang nur eine sehr bescheidene Wirkung erlangen, da nur relativ wenige Kunden bereit sind, für sauberen Strom freiwillig mehr zu bezahlen.

Wasserkraftwerk

Der große Bluff: Der vermeintliche Bezug von Ökostrom

Wer profitiert vom Ökostromkauf?

Der Kauf von grünem Strom ist Vertrauenssache. Bei Ökostrom ist eine Bewertung des Produktes und des Anbieters notwendig, um zu einer guten Entscheidung zu gelangen.

Die Stadtwerke Kassel schlossen einen Stromvertrag mit dem drittgrößten deutschen Stromversorger Vattenfall ab, der in den letzten Jahren in Deutschland durch einen Ausbau der hochgradig klimaschädlichen Braunkohlekraftwerke und durch die Störfälle seiner Atomkraftwerke aufgefallen ist.

Im Fall badenova unterstützt der Kunde ein Unternehmen, das zu 49 Prozent der Thüringer Gasgesellschaft (Thüga) gehört, die wiederum eine 100-prozentige Tochter des E.on-Konzerns ist (www.eon-energie.com). Von jedem Euro, der als Gewinn in die Kasse von badenova gespielt wird, werden 49 Cent an den größten Stromkonzern weitergeleitet, der im übrigen offensiv für den Ausbau der Atomenergie wirbt.

Der Wechsel zu einem "echten" Ökostromanbieter, der ausschließlich oder besonders aktiv für eine Energiewende und umfassende Strategie der Minimierung von Großrisiken (Klimawandel, Kernkraft) eintritt, bildet dagegen ein echtes Gegengewicht in der Strombranche. Das führt langfristig dazu, dass auch die Großen der Branche ihre Geschäftspolitik anpassen müssen. Die Nachfrage nach Ökostrom erzeugt das Bewusstsein, dass Stromverbrauch hohe klimarelevante Emissionen (oder Risiken durch Atomenergie) verursacht und die Kunden durch einen Wechsel zum Ausdruck bringen, dass sie dies ändern wollen. Ob und in welchem Umfang durch den Wechsel zu einem Ökostromanbieter tatsächlich zusätzlicher Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt und Emissionen der konventionellen Stromerzeugung vermindert werden, kann man nur im Einzelfalle durch eine genaue Analyse der getätigten Investitionen der Energieversorger ermitteln.

Neben dem Wechsel zu einem "echten" Ökostromanbieter gibt es für die Verbraucher auch risikolose Wege, die Stromversorgung sauberer zu machen: sie können im eigenen Haushalt Energie sparen, eine Solaranlage auf dem Dach installieren oder sich an Bürgerprojekten für Energieeinsparung oder für Windkraft- und Solaranlagen beteiligen. Bei diesen Optionen handelt es sich in der Regel um Maßnahmen, die sich langfristig lohnen. Profitabler Klimaschutz ist möglich - aber nicht über die simple Umverpackung von Strom.

Die Autoren freuen sich über Kommentare zum Artikel und bitten um Korrespondenz an die E-Mail-Adressen Seifried@oe2.de und Wolfgang.Irrek@wupperinst.org

Ökostrom: Kann man durch den Wechsel zu Ökostrom derUmwelt ohne große Kosten helfen?

Die Umstellung der Stromerzeugung auf erneuerbare Energien wird inDeutschland durch eine Abgabe auf den Stromverbrauch finanziert.Sie beläuft sich derzeit auf 0,8 Cent je Kilowattstunde.

Ökostrom: Kann man durch den Wechsel zu Ökostrom der Umwelt ohne große Kosten helfen?

(23. Dezember 2007) - Die Umstellung der Stromerzeugung auf erneuerbare Energien wird in Deutschland durch eine Abgabe auf den Stromverbrauch finanziert. Sie beläuft sich derzeit auf 0,8 Cent je Kilowattstunde. Im Jahr wird jeder Verbraucher dadurch mit Mehrkosten von unter 30 Euro belastet. Dieses System ist so erfolgreich, dass bereits 14 Prozent des gesamten Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energien stammt.

Die Ökostrom-Erzeugung ist deshalb derzeit in Deutschland weit höher als die Nachfrage nach Ökostrom: Die vier größten Ökostromanbieter haben deutlich unter einer Million Kunden und liegen damit unter drei Prozent Kundenanteil. Deshalb können die bestehenden Kraftwerke die derzeitige Ökostrom-Nachfrage decken, ohne dass zusätzlich neue Kraftwerke entstehen. Der Bezug von Grünstrom führt lediglich dazu, dass normale Strom des Energieversorgers rechnerisch weniger "grün" ist, da die ökologisch erzeugte Strommenge bereits extra an die "grünen" Verbraucher verkauft wurde. Durch den "Bezug" von Ökostrom wird zum Verbrauchszeitpunkt also kein zusätzlicher Ökostrom hergestellt. Immer mehr Stromversorger in Deutschland bieten auch Ökostrom an. Ein zusätzlicher Umweltnutzen ist mit dem Bezug nicht zwangsläufig verbunden. Ob und wie viel mittelfristiger Umweltverbesserung der Preisaufschlag auf Ökostrom bewirkt, hängt von dessen Höhe und Verwendung ab (vgl. Wibke Tritthart: Wann ist elektrischer Strom "Öko", Soziale Technik, Heft 3/07).

Grünstrom-Label

Sehr unterschiedlich sind die Definitionen und Zertifizierungsverfahren für Grünstrom. Beim ok-Power-Label für Ökostrom gelten auch Kraftwerke als neu, die bereits seit Jahren am Netz sind. Das grüne Strom-Label setzt zwar voraus, dass einen zusätzlicher Betrag in erneuerbare Energien investiert wird. Wie und wer kontrolliert, welche Projekt gefördert werden und ob diese Projekte auch ohne Förderung entstanden wären, ist für den Verbraucher nicht nachvollziehbar und wird auch auf Anfrage nicht offengelegt. Der Umwelt-Informationsdienst bemängelt fehlende Angaben über konkrete Projekte. Mit dem Ökostrom-Geld würden viele Anbieter auch Atomkraft finanzieren. Den größten Nutzen für die Umwelt hätten die Elektrizitätswerke Schönau und Greenpeace Energy.

Zahlreiche Institutionen mit oft wohlklingenden Namen stellen Zertifikate aus, die den Umweltnutzen und die Echtheit von Ökostrom-Lieferungen bestätigen. An diesen Zertifikaten wird gut verdient. Sie sind für den Verbraucher allesamt kaum nachvollziehbar und verdienen nicht ihr Vertrauen.

Keine Änderung an der Steckdose

Die meisten Verbraucher glauben fälschlicherweise, dass durch den Umstieg auf grünen Strom nunmehr der Steckdosenstrom direkt aus erneuerbaren Energien stammt. Und immer mehr Versorger lassen sich diesen Irrtum vergolden. Der Bund der Energieverbraucher rät allen, die mehr für den Ausbau erneuerbarer Energien tun wollen, zu einer direkten Spende für entsprechende Projekte.

Marktübersicht des Öko-Instituts

Die vom Öko-Institut zertifizierten Stromanbieter schnitten besonders gut ab

Marktübersicht des Öko-Instituts

EcoTopTen für Ökostrom

(21. Juni 2005) Ab sofort ist die neue Marktübersicht zu EcoTopTen-Stromangeboten verfügbar.

Drei bundesweite und 81 regional verfügbare Ökostromangebote erfüllen die anspruchsvollen EcoTopTen-Kriterien. Sie tragen dazu bei, dass die Stromproduktion in Europa umweltfreundlicher wird und das bei moderaten Kosten, die maximal 20 Prozent höher liegen als der Durchschnittspreis für konventionellen Strom.

Die Übersicht des Öko-Instituts e.V. zeigt: Das Vorurteil, grüner Strom sei generell viel zu teuer, ist überholt.

Mit der EcoTopTen-Marktübersicht haben die WissenschaftlerInnen des Öko-Instituts den VerbraucherInnen jetzt die aufwändige Recherchearbeit abgenommen. Empfohlen werden Ökostromangebote, die mit dem ok-power-Label oder dem Grüner Strom Label in Gold zertifiziert sind.

Interessant dabei: Das Öko-Institut gehört zu den Trägern und Zertifizierern des ok-power-Label. Die Stromanbieter mit diesem Label haben bei dem Öko-Institut-Test auch sehr gut abgeschnitten.

Die beiden Ökstromanbieter, die beim Öko-Stromtest des Bundes der Energieverbraucher das Rennen gemacht hatten (EWS-Schönau und Greenpeace-Energy) landen bei Öko-Institut auf dem zweiten Platz.

VerbraucherInnen finden in der EcoTopTen-Übersicht für jedes empfohlene Stromangebot die jährlichen Gesamtkosten aufgelistet. Diese beinhalten den monatlichen Grundpreis und die Kosten für den durchschnittlichen Jahresstromverbrauch, berechnet jeweils für einen Ein-, Zwei-, Drei- oder Vier-Personen-Haushalt. Dabei wird deutlich: Die Mehrkosten liegen beispielsweise für einen Ein-Personen-Haushalt im Regelfall bei rund zwei Euro im Monat, das entspricht gerade einmal dem Preis für einen Cappuccino.

Virtueller Grünstrom-Campus "Oikos"

Vorträge zum Thema Grünstrom in verschiedenen Teilen der Welt

Virtueller Grünstrom-Campus "Oikos"

(07. Februar 2004) "Oikos Virtual Campus 2003" bietet eine Reihe von Vorträgen zum Thema Grünstrom in verschiedenen Teilen der Welt an. Die Politikansätze werden dargestellt und verglichen.

Die Diskussion ist Zusammengefasst in einem Papier von R. Wüstenhagen.

 Download Überblick über Grünstrommärkte 

Ökostrommarkt wächst

Rund 2 Mrd kWh Ökostrom fließen

Ökostrommarkt wächst

(18. Dezember 2003) - Rund 2 Mrd kWh Ökostrom fließen 2003 in deutsche Haushalte und Unternehmen, das sind etwa 15% mehr als 2002 und knapp ein Prozent des gesamten Haushaltsstromverbrauchs. Der Gesamtumsatz der deutschen Ökostrombranche bewegt sich damit bei rund 300 Mio Euro, ergab eine Umfrage der Frankfurter Rundschau.

Sieben bundesweit tätige Anbieter dominieren den Markt:

  • NaturEnergie mit rund 230 000 Kunden,
  • Lichtblick mit 120 000,
  • Unit mit 30 000,
  • die Elektrizitätswerke Schönau mit 22 000,
  • Greenpeace energy mit 20 000,
  • die Düsseldorfer Naturstrom mit 12 000 und
  • Heag NaturPur mit 2000.

Sie alle wollen 2004 kräftig an Kunden zulegen und durchweg schwarze Zahlen schreiben.

Mit dem Nachfrageschub stehen auch erhebliche Investitionen in regenerative Kraftwerke an.

Bei den bundesweiten Anbietern von Grünstrom kaufen derzeit lediglich rund 450 000 Haushalte ein, das sind 1% aller Haushalte.

Neben den reinen Ökostromern, die 2003 mehr als 1,5 Mrd kWh verkauften, bieten etwa 400 Stadtwerke umweltfreundliche Energie an, zumeist aus eigenen Anlagen. Der Absatz dabei dürfte bei rund 400 Mio kWh liegen.


Grünstrom-Marketing

Selbst aufgeschlossene Verbraucher sind enttäuscht, wenn sie den Wirkungsmechanismus von Grünem Strom wirklich verstanden haben.

Grünstrom-Marketing

(03. Juli 2003) Selbst aufgeschlossene Verbraucher sind enttäuscht, wenn sie den Wirkungsmechanismus von Grünem Strom wirklich verstanden haben.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag der Bremer Energie Konsens GmbH. Viele Verbraucher sind zu einem höheren Strompreis für umweltfreundlichen Strom bereit. Es werden aber maximal 10% Aufschlag akzeptiert. 8 Pfennig Aufpreis sind eindeutig zu hoch. Denn er steht im Gegensatz zum modischen Schnäppchenjäger-Trend.

Die Zertifikate spielen für die Verbraucher kaum eine Rolle, wohl aber die Glaubwürdigkeit des Stromanbieters. Nach einer anderen Studie sind 28 Mio. Haushalte am Bezug von umweltfreundlichem Strom interessiert, 7,3 Mio. haben daran sogar ein außerordentlich hohes Interesse. Zwei Drittel davon fühlen sich nicht ausreichend informiert.

Fragwürdiger Ablasshandel mit Ökostrom

Wir müssen schnell auf erneuerbare Energien umsteigen. Die Wahl eines diesbezüglich aktiven Stromversorgers beschleunigt diesen Wandel.

Fragwürdiger Ablasshandel mit Ökostrom

(25. Juni 2003) Wir müssen schnell auf erneuerbare Energien umsteigen. Die Wahl eines diesbezüglich aktiven Stromversorgers beschleunigt diesen Wandel.

Jedoch bringt der Handel mit grünem Strom keinerlei direkten Umweltnutzen. Denn kein Verbraucher kann die Zusammensetzung des von ihm bezogenen Stroms ändern. Label für Ökostrom leisten der Verbrauchertäuschung Vorschub. Denn sie werden so missinterpretiert, als könne man Strom kennzeichnen.

Tatsächlich kann man nur Stromversorger kennzeichnen. Der Bund der Energieverbraucher beabsichtigt, das "Grüne Strom Label" künftig nicht mehr zu unterstützen.

Durch den Verkauf von "Grünem Strom" verbessern viele Stromversorger bei den Kunden ihr Image. Und kämpfen oft gleichzeitig gegen PV-Anlagen und BHKW´s vor der Tür.

Fragwürdiger Ablasshandel kann auch auf dem Strommarkt beobachtet werden!

Umfragen belegen, dass fast jeder Verbraucher angesichts der hohen Umweltschäden durch die Stromherstellung auf umweltfreundlich erzeugten Strom umsteigen will. Das ist durch den Bezug von Öko- oder Grünstrom nicht möglich.

Der Bezug von Ökostrom vermindert die Umweltbelastung der Stromerzeugung in keinster Weise. Selbst dann nicht, wenn der Ökostrom zertifiziert ist, sei es durch den TÜV, das ok-Power-Label, das Grüne Strom Label oder andere. Auch der private Atomausstieg ist durch Ökostrombezug nicht möglich.

Das Geld der Grünstromkunden kommt auch nicht den erneuerbaren Energien zugute. Denn erneuerbare Erzeugungsanlagen werden gesetzlich gefördert und die Mittel dafür werden von allen Stromkunden gemeinsam aufgebracht.

Weder die Erzeugung noch die Bezahlung von Grünstrom hängt davon ab, ob und wieviele Bezieher von Grünstrom es gibt.

Das Spenden- oder Fonds-Modell

Einige Stromanbieter versprechen, einen bestimmten Anteil des vom Kunden bezahlten Preises für die Errichtung neuer Anlagen aufzuwenden.

Das "Spenden"- oder "Fonds-Modell"

(25. Juni 2003) Einige Stromanbieter versprechen, einen bestimmten Anteil des vom Kunden bezahlten Preises für die Errichtung neuer Anlagen aufzuwenden: Man spricht vom Spendenmodell oder Fondsmodell. Hier sollte der Verbraucher kritisch fragen, wofür seine Spenden verwendet werden.

Durch die Wahl eines Stromanbieters lässt sich die Herkunft des bezogenen Stroms nicht ändern (Kasten). Denn es ist physikalisch nicht möglich, die Stromerzeugung eines Kraftwerks bestimmten Kunden zuzuordnen. Durch die Wahl eines Stromanbieters lässt sich auch die bundesweite Stromerzeugungsstruktur nicht ändern.

Das Beispiel von zwei Nachbarn macht die Zusammenhänge deutlich

Müller und Meier wohnen in Wiesenstadt.

Ein Kraftwerk stellt dort die Hälfte des Stroms für die Stadt in umweltfreundlicher Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) her. Die andere Hälfte des Stroms kommt aus dem Verbundnetz und wird dort zu 30% aus Atomstrom und zu 50% aus Kohle erzeugt (Bundesdurchschnitt).

Der Wiesenstadter Strom besteht dadurch zu 50% aus KWK-Strom und zu 15% aus Atomstrom und zu 25% aus Kohlestrom.

Nach einer geplanten neuen EU-Richtlinie muss jeder Stromlieferant auf der Rechnung angeben, aus welchen Energieträgern sein Strom hergestellt wurde.

Wenn jetzt Müller einen Vertrag mit einem Ökostrom-Anbieter abschließt, dann ändert das an der Herkunft seines Stroms nichts: Er bezieht nach wie vor den gleichen Strom wie sein Nachbar Meier.

Müller ändert aber auch den Anteil der Stromerzeugung aus Sonne, Wasser und Wind in keinster Weise. Müller bewirkt also auch keine Umweltentlastung.

Wenn Müller sauber hergestellten Strom beziehen möchte, dann hat er folgende Möglichkeiten: Er kann umziehen in eine andere Stadt mit anderem Strommix, er kann dafür sorgen, dass in Wiesenstadt viele neue PV-Anlagen gebaut werden.

Oder er kann selbst Sonnenstrom herstellen oder ein Blockheizkraftwerk betreiben.

Wichtig sind nicht die Strom- sondern die Geldflüsse

Die Stromherkunft wird durch den örtlichen Stromnetzbetreiber und dessen Kraftwerkspark bestimmt. Den Stromnetzbetreiber aber kann sich kein Verbraucher aussuchen.
Da, wo der Kunde wählen kann, bleibt das ohne Einfluss auf die Stromlieferung. Wo jedoch über die Stromherkunft entschieden wird, kann der Kunde nicht wählen.

Beispiel eines Stromlabels in Kalifornien

Wenn alle Verbraucher sog. Ökostrom bestellen würden, selbst dann gäbe es nicht mehr davon, als die vorhandenen Kraftwerke erzeugen können. Und bis die Nachfrage nach Ökostrom das Angebot übersteigt, müsste sich die Nachfrage nach Ökostrom vervielfachen, ohne dass sich das Angebot gleichzeitig ausweitet.
Dies ist eine wirklichkeitsferne Vorstellung. Wichtig sind nicht die Strom- sondern die Geldflüsse. Durch die Wahl des Stromanbieters kann jeder Kunde sein Geld progressiven Anbietern zukommen lassen, wie z.B. der EWS Schönau, die aus einer Bürgerbewegung hervorgegangen sind.

letzte Änderung: 27.03.2015